Page 18 - KnallFrosch_2023

20. Jahrgang 2023 19

Schwarzer Rauch Strom sparen –

nicht im Stadthaus!

am Luzerner Polithimmel Die Strommangellage zwingt uns

zum Sparen, sonst drohe ein Black-
out, ist allenthalben zu vernehmen.
Nicht angekommen ist diese Mes-
desaströse Klatsche, die seines- sage o enbar im Luzerner Stadt-
gleichen sucht. Mit Verlaub: Wirk- haus. Die Stadtverwaltung, gröss-
lich verwunderlich war das Resul- tenteils im Stadthaus beheimatet,
tat nicht. Einerseits verfügt der müsste – wie jede andere ö ent-
Vatikan schätzungsweise über ein liche Einrichtung, nicht nur von der
Vermögen von über 14 Milliarden möglichen Menge her, sondern
Euro, anderseits waren gemäss auch des guten Beispiels wegen –
LUSTAT (Stand: 2020) nur noch Strom sparen. Bei rund 1100 Voll-
57,4 Prozent der Luzerner Bevölke- zeitstellen ergäbe das ein nicht un-
rung römisch-katholisch. Tendenz erhebliches Sparpotenzial. Wenig
stark fallend! E ekt würde mit dem Abschalten
WO DA S L EB EN SP IE LT des Lichts erzielt. Denn dem Ver-
Der gute Mensch nehmen nach gibt es zu viele Ange-
di ek ü c h e . m ad ei nl uz er n. ve rise t. ch aus Luzern stellte, die schon abgelöscht haben.
Und trotzdem löste das klare Ver-
dikt da und dort Unverständnis Ko ein dient dem
aus. Die Lösung nach Luzerner Art? Überleben
Annuntio vobis gaudium mag- Ob zwischen diesem Abschalten
num: Habemus Beyeler, Hermann und den zahlreichen Kühlschrän-
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Alexander Beyeler. Der Luzerner ken in den städtischen Büros (war-
Unternehmer und Honorarkonsul mes Bier ist ja schliesslich unge-
Weissrusslands wollte das Ab- niessbar) sowie den zahlreicheren,
stimmungsresultat unter keinen ebenfalls elektrisch betriebenen
Umständen so stehen lassen. Er, Ka eemaschinen – Ko ein dient
der gerne seine Nähe zum Vatikan dem Überleben des Arbeitstages –
propagiert und diesen auch schon ein Zusammenhang besteht, ist
nanziell unterstützte, wollte mit schwer nachzuweisen. Wenn dann
seiner eigenen Stiftung eine gross- noch die vielen stromfressenden
angelegte Spendenaktion starten. Elektroöfen in den Büros aufsum-
Nur, auch hier gilt: Der Beyeler miert werden, ist es o ensichtlich,
hat die Rechnung ohne den Wirt dass zumindest im Stadthaus die
gemacht. Der Kommandant der Thematik der Strommangellage
Schweizergarde, Christoph Graf, noch nicht angekommen ist.
erteilte dem beylerschen Vorha-
Der Luzerner Regierungsrat gierung hat die Rechnung schliess- ben eine göttliche Abfuhr. Dies aus Bleibt noch die Raumtemperatur
plante den 50 Millionen teuren lich ohne den Wirt gemacht. Die SP formalen Gründen, schliesslich ob- (deshalb die stromfressenden
Ab Aschermittwoch wieder Protzbau für die Schweizergarde ergri das Referendum und sorgte liegt die Sammlung der Spenden Heizkörper). Wenigstens in diesem
dafür, dass sich das Vorhaben des
einzig und alleine der eigens dafür
im Vatikan mit 400 000 Franken zu
Bereich wollte man mit gutem
als Schreiner unterwegs. alimentieren. Er begründete diese Regierungsrats nach der Abstim- gegründeten Kasernenstiftung. Beispiel vorangehen und senkte
diese über die Festtage auf 16 Grad.
Unterstützung mit der Nähe und
mungsschlappe Ende September
Verbundenheit zum Vatikan und in Schall und Rauch au öste. Hermann Beyeler, der gute Mensch Dass es aber auch noch Leute gibt,
Reto Schriber, Schreinermeister und Safran-Zünftler
insbesondere zur Schweizergarde. aus Luzern, reagiert bestürzt und die arbeiten und Dienstleistungen
Gewiss: Für den Kanton Luzern ein In Zeiten, wo das Wort «Sparen» in mit viel Unverständnis. Seine gut gegenüber dem einfachen Volk
Klacks – oder eben einen Stutz pro helvetischen Sphären zur Tugend gemeinte Aktion löste sich so erbringen, ist den Verantwortli-
Einwohner. Zudem haben auch wird, war das Luzerner Stimmvolk ebenfalls in Schall und Rauch auf. chen im Stadthaus o ensichtlich
ie tr en o eigenen perfe ten iente andere Kantone mächtig in die nicht willens, den Kasernenbau in Die Garde und sein Kommandant entgangen. Also wurde wieder
r hlen ie n da on. l iel eitige nd o petente hreinerei ind ir e ge ohnt f r Hand des Klerus gespielt, darunter einem fremden Land, das keines- blieben indes hart. Frei nach dem zurückgewurstelt und eben kein
ede era forder ng die opti ale ng nden. olen ie i h eitere nfor ationen nter gar reformierte Stände wie Zürich. falls am Hungertuch nagen muss, Glaubensgebet: Denn dein ist das Strom gespart. Wer die Verantwor-
schriberag.ch oder ohren ie ei n dire t nter 0 1 280 2 na h. Formsache also für den Kanton zu unterstützen. Mit 71,5 Prozent Reich und die Kraft und die Herr- tung fürs Wursteln trägt? Wie meis-
Luzern? Denkste – die Luzerner Re- kassierte der Regierungsrat eine lichkeit in Ewigkeit. Amen! tens im Stadthaus: niemand.