Page 13 - KnallFrosch_2021

18. Jahrgang 2021 13

Gegen jede göttliche Ordnung Grinsen eines Marcel Schwerz-

mann besitzen. Und schon gar nicht
das pomadige Auftreten von Paul
Winiker oder die Glatze von
Fabian Peter. Und sie müsste
Die Luzerner waren schon bei schuhen, von der Ehefrau auf schon gar nicht die Schönheit von
der Einführung des Frauenstimm- Hochglanz poliert. Kein Farbtupfer, Guido Graf vorweisen können. Sie
rechts kein Schnellzünder, eher ein nichts, alles Ton in Ton, übersieht müsste nicht mal gockeln, sie wäre
Rohrkrepierer, einer mit elfjähriger man das Graf‘sche hellblaue Po- auch so die Henne im Korb. Oder
Verspätung sozusagen. Was die schettli. Keine Frau weit und breit, eben der Farbtupfer der Luzerner
Westschweizer Kantone Waadt und niemand, der dem Regierungsrat Exekutive.
Neuenburg bereits 1959 schaff- Keine Angst, ein freundliches Gesicht verleiht,
ten, erhielt im Stand Luzern erst was Mann kann, kein bunter Frauenrock, keine Helvetia rennt!
am 25. Oktober 1970 den Zuspruch kann Frau High Heels. «Es herrscht ein anhal- Helvetia pennt?
– die Gleichberechtigung von Frau schon lange. tendes Tief», würde es Thomas Wir kennen ja das Anforderungs-
und Mann oder eben das kantona- Bucheli im Wetterdeutsch aus- profil, welches an potenzielle Kan-
le Frauenstimmrecht. Die Gleich- drücken. didatinnen gestellt wird. Dazu
berechtigung liess jedoch weitere gehört auch das Networking, auf
18 Jahre auf sich warten. Einzig Luzern». Ist das ein Schritt zurück Farbtupfer der Neudeutsch Netzwerken. Keine
Brigitte Mürner, Margrit Fischer ins Mittelalter? Oder ist die Eman- Luzerner Exekutive Angst, was Mann kann, kann Frau
und Yvonne Schärli erklommen zipation ein Fluch, eine Sünde der Dabei schaffen es die Frauen bis schon lange – und das erst noch
bisher den Olymp des Luzerner Natur und gegen jede göttliche ganz nach oben, zu dritt im Bun- mit mehr Fingerspitzengefühl und
Regierungsrates. Seither herrscht Ordnung? Ordnung herrscht je- desrat haben sie schweizweit das Weitsicht. Bei den Sportlerinnen
gähnende Stille. doch beim Gruppenbild des Re- Sagen. Nicht so im Stand Luzern. heisst es ja seit kurzem Helvetia
gierungsrates – zumindest was das Hier herrscht Frauenleere. Und rennt! Und bei den Politikerinnen?
Keine Feier ohne Meyer … ähm Optische betrifft. Ein Gruppenbild dabei würde eine Frau im Rat gut Helvetia pennt? Nein, es muss jetzt
ohne Frau. Der (Kurt) Meyer ist unter gestandenen Männern. Fünf anstehen. Und das nicht nur auf keine und keiner sagen, dass es im
nicht mehr dabei, die Frauen ste- an der Zahl, allesamt in dunklen dem rätlichen Gruppenbild, auch Kanton Luzern von A(dligenswil)
hen seit 2015 aussen vor – und Anzügen, den Kittel, wie es sich ge- im täglichen Politgeschäft. Nein, sie bis Z(ell) unter den über 200‘000
dies ausgerechnet im Jubiläums- hört, zugeknöpft, allesamt mit Kra- müsste nicht so gross sein wie ein weiblichen Einwohnern keine Frau
jahr «50 Jahre Frauenstimmrecht watte, allesamt in schwarzen Lack- Reto Wyss. Oder das hämische gibt, die dieses Amt ausführen
kann. Eine Linke, das wäre nett,
oder eine aus der BDP (Bin Dann
Parat). Oder jetzt dann eine aus der
Mitte, bitte. Eine Seconda würde
uns freuen oder eine aus der eins-
tigen Hippie-Bewegung (Love and
Peace und bunte Gewänder wä-
ren garantiert). Oder eine aus der
Fraktion der Grauen Panther. Was
Joe Biden kann, oder Ueli National,
müsste ja auch in Luzern funktio-
nieren. Einfach in weiblicher Form.
Frauen sind sprachbegabt, spre-
chen die Landessprachen … und
fliessend Englisch, und zwar so,
dass man sie auch in England und
Amerika versteht. Und weil Männer
immer und überall über Fussball
sprechen, wäre es von Vorteil, sich
auch im Fussball auszukennen, da-
mit Frau in den Sitzungspausen,
und die sollen ja nicht allzu kurz
ausfallen, nicht im Offside steht.

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wäre auch nicht schlecht, falls wie-
der einmal ein Reisli nach Moskau
ansteht …