Page 8 - KnallFrosch_2021
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Fondue &Raclette                                            18. Jahrgang 2021                                                                                       9


                                                                               und Spezialitätenaus der Schweizer Küche
                                                                                                                                             Eine biblische Legitimation






                                                                                                                                             Man merkt schon, dass Corona-   den, offensichtlich auf Schlossbe-  Bekanntlich ist der Applaus der
                                                                                                                                             bedingt letztes Jahr kulturell wenig   sichtigungstour, im Ferrari nota-  Lohn eines Künstlers. Und da sie
                                                                               Wirtshaus StadtAlp . Viscosipark . Emmenbrücke                los war. Darum ist prompt wieder   bene!              ja fast immer am Abend auftreten,
                                                                               041311 02 02 . info@StadtAlp.ch . www.StadtAlp.ch             mal das Thema Billettsteuer aufge-                    können sie problemlos tagsüber
                                                                                                                                             poppt. Man kritisiert Luzern, Kriens,    Und hätte es noch eines weiteren   einer seriösen Bezahlarbeit nach-
                                                                                                                                             Emmen, Ebikon, Malters und Willi-   Beweises bedurft: Besagte Andréas   gehen. Problem gelöst. Es gibt ja

                                                                                                                                             sau, dass sie daran festhalten.   Härry und Sonja Greber zügelten   ohnehin so viele davon, Künstler   Kasse gebeten werden, das ist
                                                                        InseratStadtAlp93-64Knallfrosch.indd 1          11.11.2020 17:18:17
                                                                                                                                             Und immer noch gibt es Leute,   vor einigen Jahren ihr  Theater   meine ich, nicht Probleme. Keine    sauber und fair.
                                                                                                                                             die allen Ernstes behaupten, man   von Kriens, wo es die Billettsteuer   Gagen zu zahlen, bietet doch eine
                                                                                                                                             könne den schwerreichen Kultur-  gibt, nach Emmen, wo es ebenfalls   willkommene Regulierung.  Und  Vollmacht für

                                                                                                                                             multis nicht zumuten, lumpige   die Billettsteuer gibt.  Was zu be-   die  hochbezahlten ausländischen  Denkmalschutz
                        wir freuen uns,                                                                                                      10 Prozent ihrer Einnahmen dem   weisen war! Denn wäre die Steuer    Stars, die sollen erst recht ge-  Und schliesslich muss man auch
                                                                                                                                                                                                                              berücksichtigen, dass ohne Billett-
                                                                                                                                                                        so schlimm, wäre es ein Leich-
                                                                                                                                                                                                   schröpft werden.
                        persönlich für sie da zu sein.                                                                                                                  tes gewesen, das  Theater aus    Das ist überhaupt eines der wich-  steuer der administrative Auf-
                                                                                                                                                                        der  Agglomeration  wegzuzügeln.
                                                                                                                                                                                                                              wand für die ganze Umverteilung
                                                                                                                                                      Man kann          Nach Roggliswil zum Beispiel.   tigsten Argumente für die Billett-  des Geldes glatt entfallen würde.
                        ihre ansprechspartner:                                                                                                      den Auswärtigen     Dort gibt’s keine Billettsteuer. Da-  steuer: Man kann den Auswärtigen   Dann würden Beamte arbeitslos,
                        corinne giopp                                                                                                              Geld abknöpfen zu    für mehr Parkplätze und erst noch    Geld abknöpfen zu Gunsten der   die man sehr schlecht in die Pri-
                        viktor giopp                                                                                                              Gunsten der Hiesigen!  gesunde Landluft für die Theater-  Hiesigen!  Wie?  Das  könnte  man   vatwirtschaft integrieren könnte.
                        bestell-nr. 041 311 06 06                                                                                                                       besucher.                  auch ohne Billettsteuer? Indem   Tut uns leid, aber wir vom «Knall-
                        info@gioppcaffe.ch               www.gioppcaffe.ch
                                                                                                                                                                                                   man einfach nur Produktionen   Frosch» bleiben dabei: Die Billett-
                                                                                                                                                                        Applaus als Lohn           besteuert, die von ausserhalb   steuer muss bleiben. Und die alte
                                                                                                                                             Gemeinwohl zur  Verfügung zu   Natürlich hört man allenthalben,   kommen?  Wie hirnamputiert ist   Fassade des Luzerner  Theaters
                                                                                                                                             stellen. Dabei haben gerade die   wie teuer gute Kulturveranstal-  das denn! Früher, da wusste man   auch, versteht sich. Hier plädieren
                                                                                                                                                                                                                              wir dafür, dass der Denkmalschutz
                                                                                                                                                                        tungen seien.  Vor allem, weil die
                                                                                                                                                                                                   noch, wer von ausserhalb kommt,
                                                                                                                                             10 Prozent sogar biblische Legiti-
                                      SEAL-technics AG                                                                                       mation und  Tradition. Und da in   Künstlerschaft und das technische   von wegen Aussehen, Kleidung,   eine Vollmacht erhält, alles zu tun,
                                                                                                                                                                                                   Sprache und so. Aber heute, mit
                                                                                                                                                                        Personal bezahlt werden wollen.
                                                                                                                                                                                                                              um ein neues  Theater zu verhin-
                                                                                                                                             der Kultur die imaginären Strassen
                                                             6030-Ebikon                                                                     mit Geld gepflastert sind, sollten   Also bitte, die machen das doch   dieser ganzen Durchmischung?!   dern. Denn das würde mit Sicher-
                                                                                                                                                                        auch freiwillig! Zum  Vergnügen!
                                                                                                                                                                                                   Nein, nein, da müssen alle zur
                                                                                                                                                                                                                              heit scheusslich modern aussehen.
                                                                                                                                             die  Veranstalter doch auch zum
                                                                                                                                             Bau realer Strassen beitragen. Und
                                                                                                                                             die Sportvereine brauchen auch
                                                                                                                                             Geld aus der Billettsteuer. Dieses
                                      hend vöu Spass ond blibed gsond                                                                        kann doch unmöglich aus norma-
                                                                                                                                             len Steuererträgen kommen. Die
                                                                                                                                             76 Luzerner Gemeinden, die dies
                                                                                                                                             schaffen, sind nur Ausnahmen, die
                                                                                                                                             die Regel bestätigen.
                                                                                                                                             Sie glauben uns nicht, dass gerade
                                                                                                                                             privatwirtschaftlich betriebene Kul-
                                                                                                                                             tur wahnsinnig viel Geld einbringt?
                                                                                                                                             Recherchen des «KnallFrosch» zei-
                                                                                                                                             gen, dass sich der hiesige Kultur-
                                                                                                                                             veranstalter  Andréas Härry  und
                                                                                                                                             seine  Geschäftspartnerin  Sonja
                                                                                                                                             Greber gerade ein Luftschloss in
                                                                                                                                             der  Toscana gekauft haben. Also
                                                                                                                                             je ein Schloss, versteht sich. Sie
                                                                                                                                             sind dort nun Nachbarn von  Urs
                                                                                                                                             Leierer, der mit dem Blue Balls
                                                                                                                                             seit Jahrzehnten Millionen schef-
                                                                                                                                             felt. Und kürzlich sind dort auch
                                                                                                                                             Leitungsmitglieder des Senioren-
                                                                                                                                             theaters Ebikon gesichtet wor-
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