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CITY FAKE
17. Jahrgang 2020 9
Ein halbes Dutzend wäre besser! stellig die Kosten für beide. Die Luzerner
blechten 226,5 Mio CHF, die Deutschen 866
Euro. Soweit so parallel! Aber, nun kommt der
Pferdefuss oder vielmehr der Drahtesel. Rad-
fer auf dem See vor unserer Türe hübscher fahrer, wie man an der Elbe die Velofahrer
Könnte Hamburg bei der Wahl sind als die unzähligen Containerschiffe? nennt, flitzen seit 1911 durch den Elbtunnel.
einer weiteren Luzerner Partner- Beim Musiktempel-Bau sind wir voraus, Luzerner Gümmeler, Biker, City-Velöler müs-
stadt in die Kränze kommen? nicht nur zeitlich, auch bei Erstellungszeit und sen sich mit dem ausrangierten Posttunnel
Preis. Das KKL geniesst wurde 2000 nach zufrieden geben. Da bleibt vorläufig nur ein
Luzern, international so bekannt wie beliebt, fünf Jahren Bauzeit eröffnet, die Elphi (Elb- tröstlich-pröstliches Quak in der Knallfrosch
ist mit fünf Partnerstädten zwar ganz ordeli philharmonie) 2016, nach neun Jahren. Drei- Bar in Hamburg.
bedient. Die Amerikaner sind vertreten mit
Chicago. Die übrigen vier Freundschaften
betreffen europäische Städte. Nur eine davon
führt nach Deutschland. Gäste aus Deutsch-
land stehen in der Besucherskala auf Platz 3
nach den USA und China. Es wäre also an der
Zeit für eine weitere Partnerstadt bei
unserem grossen Nachbarn. Der Reisefrosch
ist bei seinen tage- und nächtelangen Recher-
chen auf interessante Parallelen zwischen
Hamburg und Luzern gestossen. Beide
haben Brücken, die Hansestadt mehr davon.
Die hiesigen sind aber älter. Auch die grösse-
ren Schiffe schaukeln im nördlichen Hafen.
Schönheit liegt zwar im Auge des Betrachters:
Wer würde aber bezweifeln, dass die Damp-
Schwarzenbach will Gender- ständerobjekt» oder kurz «Ständerobjekt» be-
zeichnet werden. Der Verstoss an den Stadtrat
trägt bisher nur seinen Namen. Ob seine CVP-
neutrale Veloständer Kolleginnen den Vorstoss unterschreiben wer-
den, bliebt noch ein gut gehütetes Geheimnis.
Nicht alle verfügen über ein Velo und somit
auch nicht über einen Ständer.
Berufs-Grossstadtrat Tschou Albert Schwar- Stadtrat Unterstützung. Er hat alle Duden und
zenbach fühlt sich als Velofahrer von der alle Brockhaus-Enzyklopädie durchgearbeitet
deutschen Sprache diskriminiert, gar belästigt. und wurde nach vielen Jahren (für einen Ber-
In einem dringlichen Vorstoss an den Stadtrat ner eine Kurzaktion) von einer Blitzideen ge-
schreibt er, dass man das Abstellsystem von troffen. Statt Veloständer oder Veloständerin
Fahrrädern als «Ständer», gelegentlich auch soll dieses Teil offiziell und amtlich als «Velo-
als «Veloständer» bezeichne. Im Zeitalter
der #MeToo -Debatte fühle er sich dadurch
bedrängt, zumal er nicht genau wisse, wie
ein Ständer genau funktioniere. Schliesslich
schreibe auch Gender-neutral «das Ventil»
oder «das Rücklicht». Tschou Albert fordert
daher für den Ständer eine neutrale Bezeich-
nung, sollte der unterirdische Veloparkplatz
je einmal realisiert werden. Mehr noch: Er
will geschützte Abstellflächen für Radfahrer,
geschützt vor Radfahrerinnen. Bei der Suche
nach einer neuen Gender-neutralen Bezeich-
nung leistet der fromme CVP-Mann dem